Der Wert von Graphic Recordings und Sketchnotes in Workshops
Als Schreib-Denkerin nutze ich selbst seit langem das Schreiben, um Inhalte für mich zu verarbeiten und zu strukturieren. Vor einigen Jahren habe ich die Technik des Graphic Recordings (Protokolle visuell mit Zeichnungen -Sketchnotes- zu unterstützen) entdeckt und weiterentwickelt.

Sketchnotes-Beispiel Workshop „Lernhacks – Zum eigenen Lernstil finden und smarter studieren!“ TU München SS 2025
Seither setze ich sie nicht nur selbst ein, sondern vermittle die Technik als Werkzeug auch in meinen Workshops. Die Teilnehmenden erleben dabei mehrfachen Nutzen: Sie haben Freude am Gestalten, können eigene Gedanken besser ordnen und bleiben fokussierter. Indem sie versuchen, Inhalte visuell darzustellen oder auch einfach ästhetisch aufzubereiten, gehen sie inhaltlich tiefer.
Gerade beim Lernen für Prüfungen profitieren sie davon, dass ihre Aufzeichnungen individuell und einzigartig sind. Die visuelle Gestaltung schafft Anknüpfungspunkte, die das Erinnern erleichtern — unabhängig davon, ob das Bild „schön“ ist. Entscheidend ist die Verknüpfung von Inhalten mit eigenen Bildern und Strukturen.
Ein weiterer zentraler Effekt: Graphic Recording fördert einen tiefen Zuhör-Fokus. Selbst in Pausen während eines Vortrags – wenn Materialien verteilt oder technische Geräte eingerichtet werden – bleiben die Teilnehmenden im Denkprozess, statt sich abzulenken. So entsteht eine Form der aktiven Rezeption, die zwischen Kunst, kognitiver Vertiefung und praktischer Beschäftigung angesiedelt ist. Manche probieren es einmal, andere entdecken darin ein dauerhaft hilfreiches Werkzeug.
Diese Technik ist besonders anschlussfähig in unserer heutigen „ikonischen Wende“ („Iconic Turn“), die den Bedeutungszuwachs von Bildern in Kultur und Bildung beschreibt. In einer Zeit, in der bildhafte Darstellungen zunehmend die sprachzentrierte Wissensvermittlung ergänzen, bietet Graphic Recording einen zeitgemäßen und wirksamen Zugang zum Lernen und Verstehen.